
Endlich geht es los. Seit Monaten warten wir auf diesen Tag. Mit Emma im Schlepptau starten wir in unseren ersten, kleinen Camping-Urlaub. Emma ist unser Wohnwagen. Ein schnuckliger Bürstner Premio 495 TK. Und wir, das sind 2 Erwachsene und 2 Kinder im Alter von 7 und 1 Jahr. Beste Voraussetzungen also für ein spannendes Abenteuer.
Ein Abenteuer das uns erst einmal Richtung Bodensee führt, ein Camping-Urlaub der für uns ein Unwetter und unglaubliche Hitze bereithält. Und ein Erlebnis das uns viel zum Nachdenken und zum Verbessern einlädt. Aber in diesem Bericht der Reihe nach.
Seit März ist Emma nun bei uns. Mittlerweile haben wir viel Geld in unserer Campingausstattung investiert. Aber auch in Sicherheit und Komfort. In einigen Trainingseinheiten haben wir ausprobiert und gelernt, wie man die Wassertanks vollmacht, wie man das Gas richtig anschließt, wie richtig aufgebockt, an- und abgekoppelt wird. Dann wurde Emma gepackt, natürlich so gut wie möglich, entsprechend der Lastverteilung. Und dann ging es endlich los.
Auf großer Fahrt
Auf der Fahrt in den ersten Camping-Urlaub gab es keine Probleme. Obwohl wir montags gefahren sind und damit viele LKW und Autos auf den Straßen unterwegs waren, verlief die Fahrt ohne Probleme. Emma schnurrte hinter uns her wie auf Schienen. Mit nicht mehr als 90 bis 95 km/h war es eine entspannte Fahrt. Für viele Campinganfänger sicher eine große Umstellung, das man eben nicht mit 160 Sachen über die Autobahn blasen kann, aber wenn man ehrlich ist, ist es bei diesem Tempo viel entspannter und wesentlich länger benötigt man am Ende auch nicht. Und wenn man ein ausreichend kräftiges Zugfahrzeug hat, ist auch das Überholen kein wirkliches Problem. Trotz allem rate ich jedem Anfänger durchaus zu einem Fahrsicherheitstraining.
Unser erstes Ziel war der Campingplatz Gitzenweiler Hof, am schönen Bodensee in der Nähe von Lindau. Laut Webseite und diversen Empfehlungen, ein Platz der sich zu lohnen scheint. Auch vom Wetter war alles bereit, die Woche sollte schön und heiß werden.
Aufbauen und lernen
Nach der Ankunft auf dem Campingplatz und dem problemlosen einchecken, wurden wir zum Platz geführt. Schon mal ein schöner Service. Unser reservierter Stellplatz war ein sogenannter Komfort-Stellplatz, also mit Strom- und Wasseranschluss, sowie Abwasser-Anschluss. Der Stellplatz lag in Waldnähe und war leicht abschüssig. Links und rechts von unserem Platz hatten bereits andere Camper Stellung bezogen. Und in diesem Moment zahlte sich unser Mover das erste Mal wirklich aus. Emma wurde abgekoppelt und die Rangierhilfe mit wenigen Handgriffen in Betrieb genommen. Über die Fernbedienung konnte ich unsere Emma punktgenau auf dem Stellplatz manövrieren und nach wenigen Minuten war alles vollbracht. Wenn ich mir überlege, diese Rangierarbeit mit Auto und Muskelkraft zu erledigen, ich glaube ich würde das Campen sofort wieder einstellen. Oder mir einen Mover zulegen.
Beim ersten Mal tut es noch weh
Ich gebe zu, Zeltaufbau war noch nie meine Stärke. Und das Vorzelt eines Wohnwagens habe ich noch gar nicht gemacht. Aber die Motivation war hoch, denn immerhin knallte die Sonne von oben und der Rest der Familie wollte in den Schatten.
Also das Vorzelt erstmal auspacken. Am Ende lagen 5 Zeltteile in unterschiedlicher Größe vor mir, etliche Stangen, endlos viel Seile und eine Reihe von Zeltheringen. Da ich ein Mensch bin, der sich durchaus an eine Anleitung hält, wurde diese erstmal gelesen und dann die einzelnen Elemente sortiert. Dann begann der Aufbau. Zuerst mussten die Giebelstangen zurechtgelegt werden und anschließend der Keder des Dachstücks in die Kederschiene am Wohnwagen eingefädelt werden. Eigentlich gar nicht mal so schwer. Im nächsten Schritt sollte der Giebel aufgestellt werden und das Vorzelt dann mit dem entsprechenden Gestänge nach oben gebracht und dort am Wohnwagen eingehakt werden. Moment, eingehakt? Aber wo? An den Stangen waren die Haken natürlich vorhanden, aber wo waren die am Wohnwagen? Fündig wurde ich dann schließlich in der Verpackung des Vorzelts wo ich 5 Hakenösen gefunden habe. So weit so gut, aber wie mach ich die am Wohnwagen fest? Schnell fand ich heraus, dass man diese Ösen mit den beigefügten Schrauben am Wohnwagenaufbau hätte festschrauben müssen. Jetzt war natürlich guter Rat teuer. Ich hatte weder einen Akkuschrauber noch anderes dafür passendes Werkzeug dabei und auch erst Recht keine Lust hier auf dem Platz so eine Arbeit durchzuführen.
Hilfe erhalten

Aber zum Glück gibt es ja nette Platznachbarn. Einer dieser Nachbar half, in dem er mir sogenannte Vario-Clips auslieh. Das sind Clips mit Einhakösen, die am Keder des Zelts angebracht werden und durch die entstehende Spannung das Zelt auch ohne Bohrungen fixieren. Somit war auch dieses Problem gelöst und der Zeltaufbau konnte weitergehen.
Diese Vario-Clips erhaltet ihr zum Beispiel günstig bei Fritz-Berger.de(*)
Nach dem das Zelt mal stand, wurden dann die Seitenteile sowie der Ausgang befestigt und das Ganze mit einigen Heringen befestigt.
Nach doch einigen Stunden schweißtreibender Arbeit war es dann soweit und das Zelt stand. Vielleicht nicht 100% korrekt und mit Sicherheit nicht ausreichend gespannt, aber für die aktuellen Umstände reicht es aus.
Das Auslegen des Vorzelteppichs, das Aufstellen von Tisch und Stühlen, Stromanschluss und Befüllen der Wassertanks war dann ein Kinderspiel. Einzig den Wasserabfluss konnten wir nicht nutzen, da ich hierfür keinen ausreichend langen Schlauch an Bord hatte. Hier hätte eine Strecke von ca. 5 Metern überbrückt werden müssen und ich hatte nur 3 Meter dabei. Aber das war kein Problem, denn ich hatte einen Abwasser-Tank dabei, der dann einfach unter der Abfluss des Wohnwagens gestellt wurde.
Viel gelernt
In den nächsten Tagen mussten wir erkennen, dass wir noch einiges zu tun haben und anzuschaffen haben, um unsere Urlaube wirklich bequem zu gestalten. Unter anderem hat uns ein ausreichendes Licht im Vorzelt gefehlt, sowie einiges an Stauraum. Deshalb überlegen wir uns für den nächsten Urlaub einige Regale anzuschaffen. Auch Stauraum im Wohnwagen ist knapp und kostbar. Wohin mit der Schmutzwäsche war zum Beispiel eine der Fragen. Eine Idee für das nächste Mal ist, diese einfach im Stauraum unter dem Doppelbett zu lagern, welcher ja frei ist, wenn man mal alles ausgeleert hat.
Was mich auch sehr gestört hat, war der blöde Duschvorhang im Bad! Wir haben unsere Emma mit dem Duschpaket ausgestattet und dazu gehört dieser Duschvorhang. Für mich war er einfach nur störend und da wir doch eher selten dort duschen werden, wurde er schnell entfernt. Macht vieles einfacher!
Unwetter im Camping-Urlaub

Wie es nach einem heißen Tag oft ist, ließ dann das Unwetter nicht lange auf sich warten. Es war einfach so, dass die Natur uns dann schon richtig auf die Probe stellen wollte. Jedenfalls ging dann ziemlich schnell am Abend für ca. 20 Minuten die Welt unter. Starkregen, heftige Winde und Hagelschauer stellten uns auf eine harte Probe. Wegen der fehlenden Zeltspannung bildeten sich dann natürlich schnell Wassersäcke im Zeltdach. Wir Camper sind jedoch erfinderisch und so begann ich mit dem Besen die Wassersäcke regelmäßig zu leeren, in dem ich von unten hochdrückte und so das Wasser auslief. Bei einem richtig gespannten Zelt wäre das sicher kein Problem gewesen, aber so ging es aus. Und auch ohne Sturmsicherung hielt das Zelt dem Unwetter stand. Die erste wirkliche Prüfung war somit auch erfolgreich erledigt.
4 Tage Gitzenweiler Hof, gedacht als Übung für den großen Italien-Urlaub gingen schnell vorbei. Das einpacken ging dann wesentlich schneller und schon mussten wir uns wieder verabschieden. Es war ein Erlebnis, dass allen gefallen hat. Und vor allem und das war ja schließlich der Hauptsinn, haben wir viele Ideen mitgenommen, was wir besser oder auch anders machen können.
Zusammenfassung
- Regen, Schnee und Hagel gehören zum Camping-Urlaub in Deutschland
- Wenn ihr keine festen Ösen am Wohnwagen habt, nehmt Vario-Clips
- Ein Vorzelt sollte wirklich fest gespannt sein, um zum Beispiel Wassersäcke zu vermeiden
- Zusätzlicher Stauraum im Vorzelt mit Kunststoffregalen schafft Platz und Ordnung
- Der Schlauch für das Abwasser kann eigentlich nicht lang genug sein
- Zum Anschluss eines Wasserschlauchs denkt bitte an ein komplettes Set an Adaptern
- Das Vorzelt einmal in Ruhe, am besten zuhause, aufbauen und alles ordentlich und dauerhaft beschriften
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