Ein Ausflug in den altehrwürdigen zoologisch-botanischen Garten der Wilhelma ist immer empfehlenswert. In der historischen Gartenanlage am Neckarufer lässt es sich auch in der schwülen Sommerhitze aushalten. Die gebotene Vielfalt an botanischen Kostbarkeiten und eine bemerkenswerte Tiervielfalt, gepaart mit historischen Gebäude im maurischen Stil laden jedes Jahr viele Menschen zum Verweilen ein.

Vom königlichen Privatgarten zur idyllischen Oase der Großstadt

Wilhelma Wegweiser
Viel Interessantes zu entdecken in der Wilhelma Stuttgart

Als Stuttgart vor Jahren noch eine idyllische, kleine Großstadt war, ist mir so ein Kleinod wie die Wilhelma eigentlich nicht aufgefallen. Aber Im Alter wird man weiser.  Und um Baustellenlärm und Autoabgasen zu entgehen und Kinder mal laufen lassen zu können, bittet sich ein Besuch in der historischen Gartenanlage der Wilhelma zu jeder Jahreszeit an.

Die Wilhelma erstreckt sich dabei auf rund 30 Hektar Fläche, was ungefähren 40 Fußballfeldern entspricht. Beginnt man seinen Weg am Haupteingang gegenüber dem Neckar und will bis hoch zum Schaubauernhof laufen, sind neben der Entfernung auch einige Höhenmeter zu überwinden. Aber keine Angst, auch mit Kinderwagen, Buggy oder Bollerwagen ist dieser Weg, unterbrochen von vielen interessanten Pflanzen, Tieren und Spielplätze für jeden zu schaffen.

Erst die Pflanzen, dann die Tiere

Im unteren Bereich der Wilhelma überwiegt die Botanik. Weite Flächen und breite Wege laden zum gemütlichen Gehen ein. Ein Gang durch die am Wegesrand liegenden Gewächshäuser lohnt sich dabei nicht nur für Magnolienliebhaber. Oft unbemerkt geht es durch den großen Wintergarten zu einem Bereich in welchem Kleintier- und Vogelfreunde auch auf ihre Kosten kommen. Leider ist der Weg durch die Gewächshäuser für Kinderwägen nicht wirklich geeignet. Ja, man kommt durch, aber es ist doch sehr beschwerlich.

Immer einen Besuch wert ist natürlich das große Gebäude, welches die Aquarien und Terrarien beherbergt. Hier lassen sich Süß- und Salzwasserfische, Haie, Schlangen und Krokodile und noch vieles mehr entdecken. Gerade wenn draußen vielleicht nicht das beste Wetter herrscht, lässt sich hier eine spannende Zeit verbringen.

Ein Muss für jeden Besucher und vor allem für Kinder sicher ein Höhepunkt ist die zweimal täglich stattfindende Fütterung der Seelöwen. Auch wenn man es schon oft gesehen hat, ist es immer wieder schön.

Big-Five in der Stuttgarter Wilhelma – fast jedenfalls

Giraffen in der Wilhelma
Immer einen Blick wert – die Giraffen in der Wilhelma

Den Berg hoch geht es dann zu den Großtieren. Löwen, Elefanten, Giraffen, Nashörner und
Flußpferde sind zu bestaunen. Es mag den ein oder anderen geben, dem das Halten von Wildtieren in einem Zoo nicht passt. Ich möchte hier auch niemanden seine Meinung nehmen. Jeder wie er denkt, aber für die meisten von uns würde der Anblick eines mächtigen Elefanten oder einer eleganten Giraffe ohne Zoo nicht möglich sein. Und diese Tiere sind wirklich beeindruckend. Aber man muss sich auch im Klaren darüber sein, das diese Tiere nicht nach der Pfeife der Besucher tanzen. Der Löwe der seit einiger Zeit wieder die Wilhelma bewohnt zum Beispiel, liegt oft einfach nur da und schläft. Aktivität ist da Mangelware. Aber der Anblick eines schlafenden Löwen birgt immer noch genug Stoff, um den Kleinen was über diese Tiere zu erzählen.

Im relativ neu errichteten Menschenaffenhaus sind Bonobos und Gorillas untergebracht. Auch hier muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass es sich um Lebewesen mit eigenem Kopf handelt und durchaus oft die Gefahr besteht auf schlafende Tiere zu stoßen oder auf Tiere die sich verstecken oder wenig Aktion zeigen.  Zur Erinnerung nochmal: Es sind Tiere und keine Spielzeuge. Trotzdem macht es Spaß und ist lehrreich, wen man sich die Zeit nimmt, die Affen und vor allem die Affenkindern zu beobachten und zu entdecken wie viel menschliches doch an ihnen dran ist.

Tiere zum Anfassen

An Strauß und Bisons vorbei gelangt man im oberen Bereich der Wilhelma zum Schaubauernhof. Hühner, Ziegen, Schweine, Kühe und Esel sind hier beheimatet und können aus nächster Nähe angeschaut werden. Ein Streichelzoo in welchem die Kinder Kontakt mit den Ziegen aufnehmen können gehört natürlich auch dazu. Das an zwei Futterautomaten gegen bare Münze entnommene Tierfutter dient in erster Linie dazu, die Tiere anzulocken.

Leider waren beide Automaten bei unserem letzten Besuch (Juni 2018) defekt. Und wie bei uns Menschen gilt auch bei der Ziege „ohne Mampf, kein Kampf“.

Zurück geht es für uns dann immer an den Okapis vorbei, über das Braunbärengehege zu dem aktuell einzig verbliebenen Eisbär, an den staatlichen Geiern, Uhus und Adlern Richtung Maurischer Garten mit seinem Wandelgang. Für uns und die Kinder immer das Zeichen, das wir gleich noch ein kleines Picknick machen und der Besuch sich dem Ende zuneigt.

Auch ein Picknick darf sein

Wir machen immer auf der Liegewiese am Ausgang des Aquariums ein kleines Picknick. Decke ausgepackt, was zum vespern und die Kinder können laufen, rennen und spielen. Natürlich gibt es auch noch andere schöne Plätze innerhalb der Wilhelma zu verweilen. Gegenüber dem Löwengehege und in der Nähe der Mammutbäume laden Liegewiesen ebenfalls zu einer ausgedehnten Pause ein.

Natürlich laden auch das Amazonashaus oder das Insektarium zu einem Rundgang ein, beide übrigens ebenfalls problemlos mit dem Kinderwagen zu durchqueren.

Neben den Tieren, den Pflanzen und den maurischen Gebäude gibt es in der Wilhelma natürlich wie an jedem Ausflugsziel die Möglichkeit einzukehren, was zu trinken, was zu essen oder unterwegs einfach ein Eis zu sich zu nehmen.

Ein großer Spielplatz in der Nähe des unteren Restaurants, sowie zahlreiche kleiner Spiel- und Kletterplätze lassen Kinderherzen höher schlagen. Auch wenn man den Eindruck hat, dass sich manche Kinder mehr für die Spielplätze als für die Tier- und Pflanzenwelt interessieren.

Der Preis ist heiß – leider auch hier

Preise in der Wilhelma
Bier, Kuchen und ein Eis. Ob 10,70 Euro teuer sind, muss jeder für sich selbst entscheiden

Die Preise für die Gastronomie entspricht der heutigen Zeit. Preiswert ist es also nicht, aber auch nicht wahnsinnig teuer. Man muss sich klar sein, dass es sich natürlich hierbei um Systemgastronomie handelt, also Selbstbedienung und die Qualität und Geschmack des Essens entsprechen diesem Niveau.

Preiswert ist das Vergnügen leider nicht, aber die Preise sind dennoch akzeptabel. Neben Eintritt ist das Parkhaus oder das VVS-Ticket zu bezahlen, die Kinder wollen was essen oder ein Eis, bei mancjem fällt noch ein Souvenir aus den überall vorhandenen Shops ab. Da kommt am Ende doch einiges zusammen. Wir haben uns als Familie eine Jahreskarte zugelegt, die preislich unschlagbar ist und für jeden zu empfehlen ist, der mehr als zweimal mit der Familie die Wilhelma besucht. Und mit dieser Jahreskarte ist es zum Beispiel auch möglich und sinnvoll, einfach mal einen Kurztrip dorthin zu machen, zum Beispiel als Vater einfach mal die Kinder einpacken und der Mama zuhause 1-2 Stunden Ruhe und Entspannung zu gönnen.

Die Anreise mit dem Auto ist nicht zu empfehlen

Ein Wort zur Anreise noch: In Stuttgart mit dem Auto zu fahren ist überhaupt nicht empfehlenswert! Wegen der aktuellen Baustellen ist völlig davon abzuraten mit dem Auto zur Wilhelma  zu fahren. Auch die 800 Parkplätze im Parkhaus sind, vor allem an Schönwetter-Wochenende schnell belegt. Es gibt zwar Ausweichparkhäuser, aber der beste Weg entspannt anzukommen ist und bleibt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die U14 vom Hauptbahnhof kommend, hält direkt vor dem Haupteingang, die U13 hält 200 Meter vom Haupteingang entfernt, man kann aber bei dieser Linie auch an der Haltestelle Rosensteinbrücke aussteigen und dann gemütlich durch den Rosensteinpark laufen und den oberen Eingang nehmen. Und bei Vorlage eines VVS-Tickets erhält man dann noch einen Rabatt auf den Eintrittspreis.

Einfach ein schönes Ausflugsziel

Die Wilhelma ist ein schöner Platz in Stuttgart zum Verweilen, ein Oase im Großstadtdschungel, leider umgeben von Mega-Baustellen, von denen man aber zum Glück auf dem Gelände nichts mitbekommt. Für Kinder gibt es in Stuttgart keinen schöneren und sichereren Ort als die Wilhelma, weil es keine Autos gibt, keine Fahrradfahrer, keine Bahnen.

Es bewegt sich alles zu Fuß und damit völlig im Einklang mit der Natur. Für Stuttgarter Verhältnisse eine wahre Wohltat!

Fazit

  • Tolles Ausflugsziel für Familien mit Kindern in Stuttgart
  • Picknick-Decke nicht vergessen, am besten auch eigenes Vesper einpacken
  • Kinderwagen-Tauglich (bis auf wenige Ausnahmen)
  • Bahn-Anreise empfohlen (U13, U14)