Der Campingplatz Union Lido in Cavallino, in der Nähe von Venedig schmückt sich mit dem Prädikat, der erste 5-Sterne Campingplatz in Italien zu sein. Der riesige Campingplatz direkt am Meer existiert seit vielen Jahren und spaltet die Camperwelt wie kein anderer Platz in zwei unvereinbare Lager. Wir haben uns dazu entschlossen unseren ersten richtigen Sommerurlaub mit Emma auf Union Lido zu verbringen und hier ist nun der erste Teil unseres Berichts und unsere Meinung zu diesem Koloss von Campingplatz.

Um eine Sache vorweg zu nehmen, alle Berichte im Internet in denen es um die sagenumwobene Badekappenpflicht geht oder um die angeblichen Hilfssheriffs die auf Patrouille die Gäste zurechtstutzen weil die irgendwas verbotenes getan haben, gehören definitiv der Vergangenheit an. Das war vielleicht früher einmal so, heutzutage kann davon keine Rede mehr sein. Die Ausnahme hierbei bilden vielleicht die Aufpasser an den Pools, aber davon später mehr.

Ankunft am Union Lido

Reisezeit nach Italien
Stau und Wartezeit auf dem Weg nach Italien zum Union Lido

Aufgrund unglaublicher Staus auf der Brennerautobahn sind wir leider erst gegen Abend am Union Lido angekommen. Vor der Einfahrt wurden wir bereits von dort positionierten Helfern in Empfang genommen und eingecheckt. Dabei wurden leider auch unsere Ausweise einkassiert. Ich persönlich finde es eine Unart so etwas zu tun, aber ich war ehrlich gesagt viel zu müde mich dagegen zu wehren. In weiser Voraussicht hatte ich jedoch auch meinen Reisepass dabei und konnte somit wenigstens meinen Personalausweis behalten. Das Einkassieren der Ausweise ist für mich ein No-Go und war der erste Minuspunkt.

Campingkarten

Im übrigen hatte ich mir extra die Camping-Karte vom ADAC besorgt, die laut Internet auch als Ausweis-Ersatz gelten soll. Aber durch das überfallartige Einchecken, ohne das man Gelegenheit bekommt sich einmal zu orientieren, ging das völlig unter. Ebenso haben wir die Leadingcamping-Karte und Union Lido schmückt sich auch auf der Webseite damit. Jedoch wurde auch hier nicht danach gefragt und aufgrund der gegebenen Situation ist auch das bei mir durchgerutscht. Das Kartenthema, insbesondere die Leadingcamping-Karte werde ich später noch einmal genau beleuchten.

Check-In

Wir bekamen nach Prüfung der Daten dann einen Platz zugewiesen, einen Plan in die Hand gedrückt, auf dem mit dickem Filzstift der Weg eingezeichnet war und man schickte uns los. Normalerweise würde ich jetzt eigentlich erstmal irgendwo parken, den Platz zu Fuß suchen, mit den Stellplatz anschauen und ggf. einen anderen einfordern. Auch hier machte uns die späte Anreise, gestresste und müde Kinder und einfach die ganze Situation beim Check-In einen Strich durch die Rechnung. Wir fuhren also los und dann begann erstmal eine kleine Odyssee durch den Platz. Wir hatten natürlich erstmal keine Ahnung wohin, bogen falsch ab und waren somit überall unterwegs, außer auf dem richtigen Weg. Am Ende hab ich mich dann noch festgefahren, weil einige Kurven doch recht eng sind und wenn man nicht aufpasst hängt man in der Hecke. Dank helfender Hände war unsere Emma jedoch schnell wieder auf dem richtigen Weg. Einer der Servicekräfte die mit dem Fahrrad vor Ort sind, erbarmte sich dann unser und führte uns zum Stellplatz.

Unser Stellplatz

Ein schlechter Stellplatz auf dem Union Lido

Endlich angekommen, war schnell klar, dass der uns zugewiesen Platz sicher nicht der beste ist. In unmittelbarer Nachbarschaft zu einer Pizzeria im Mittelkorridor auf der Via Venezia. Geübtere und ortskundige Camper, wohl auch die, die einfach früher angekommen sind, hätten die Platz vermutlich abgelehnt und einen anderen verlangt. Wir dagegen waren jedoch erstmal froh, dass wir da waren. Also hieß es Emma abkoppeln und mit unserem Mover die vollgepackte Dame richtig hinstellen. Jedoch offenbarte sich schnell das nächste Problem, denn der Bereich in welchem das Rangierrad seine Arbeit verrichtete, war sehr sandig und auch sehr tief.

Mit jedem Rangiervorgang hat sich dabei das Stützrad gelockert und plötzlich sachte es zusammen und Emmas Deichsel lag auf dem Boden. Nach dem ersten Schreck versuchte ich Emma mit dem vorhandenen Wagenheber wieder anzuheben, um das Stützrad wieder korrekt zu befestigen. Leider gelang mit das nicht, da unser Wagenheber einfach viel zu klein und zu pupsig war. Zum Glück hatte unser Platznachbar einen gescheiten Wagenheber zur Hand und nach wenigen Minuten war das Stützrad wieder festgestellt und Emma war geparkt. Die erste Lehre dieses Urlaubs ist also, immer einen ordentlichen Wagenheber, am besten hydraulisch, dabei zu haben. Ein solches Teil wird also somit direkt mal auf unsere Checkliste gesetzt.

Platzausstattung

Wenn man vom Standort und dem vielen Sand mal absieht, bot der Platz aber ansonsten alles was man braucht. Ausreichend Fläche, auch wenn ich lieber einen noch größeren Platz gehabt hätte, einen 10-Ampere-Stromanschluss, einen Wasseranschluss mit ausreichend Druck, sowie einem Abwasser-Abfluss. Darüber hinaus waren die Sanitäranlagen relativ nah. Somit hatten wir kurze Wege zu den Toiletten, den Duschen, den Spültischen und den Entsorgungsanlagen für die Wohnwagen-Toilette.

Toiletten und Duschen

Frei nach Dr. Kevin Casey aus der Fernsehserie „Scrubs“ sind öffentliche Toilette und sanitäre Anlagen mein „Everest“. Die Tatsache mit Hunderten fremder Personen die Toilette und die Dusche zu teilen, war bisher für mich der Grund Campingurlaub zu vermeiden. Aber sind wir ehrlich, wenn man sich gut vorbereitet und bei der Wahl der Plätze auf die Sauberkeit achtet, lässt sich auch dieser Berg besteigen und überwinden. In Sachen Sauberkeit der sanitären Einrichtungen muss sich der Union Lido nicht verstecken. Das darf man ruhigen Gewissens sagen. Im Prinzip hat man das Gefühl, dass die Sanitäranlagen immer geputzt werden. Man sieht überall und fast immer fleißige Hände, die für die Sauberkeit sorgen.

Die Toiletten sind sehr sauber, die Duschen ebenso und vor allem auch sehr geräumig. Was mit persönlich immer gut gefällt, sind Duschen die auch einen kleinen Vorraum haben und somit ausreichend Platz zum Waschen und Abtrockne bieten. Dies ist hier der Fall und somit ist das Duschen durchaus angenehm. Der Druck der Duschen ist ebenfalls ausreichend, wenn auch etwas verbesserungswürdig.

Besonders hervorzuheben wäre hier noch der Waschbereich für die Kinder. Ein eigener, abgetrennter Bereich mit Baby-Badewannen, Kinderduschen und -waschbecken machen das Säuberungsritual für Kinder sehr angenehm für Kinder, Mama und Papa.

Der Spülbereich

Spülen gehört zum Camping wie der Fisch zum Fahrrad. Die Spülbereiche auf Union Lido sind ebenfalls sehr sauber, ausreichend groß dimensioniert und das man hier warten müsste, haben wir bisher noch nicht erlebt. Im unserem Spülbereich ebenfalls vorhanden sind drei Waschmaschinen und ein Trockner. Ein Waschvorgang kostet genauso 4,50 Euro wie ein Trocknerlauf. Allerdings kann es hier, vor allem während schlechtem Wetter,  durchaus zu Engpässen beim Trocknen kommen, da eben nur ein Trockner vorhanden ist.

Bei den Sanitäranlagen, Entsorgungs-, Spül- und Waschmöglichkeiten punktet Union Lido ganz stark, sodass jeder in der Lage ist seinen „Everest“ zu erklimmen.

Sauberkeit auf dem Platz

Mülltrennung auch in Italien
Auch auf dem Union Lido wird der Müll getrennt

Ein Platz dieser Größe muss sauber gehalten werden. Dazu gehört das Leeren der Müllcontainer, die Pflege der Stellplätze oder das Kehren der Wege. Aufgrund der schieren Menge an Menschen, an Müll und an Baumhinterlassenschaften ist das auf dem Union Lido eine tagtägliche Arbeit, an sieben Tagen in der Woche, also auch am Sonntag. Leider ist es so, dass diese Arbeiten, mehrmals am Tag, mit Lärm und Gestank verbunden sind.

Kehrmaschine Union Lido
Sauberkeit vereint mit Lärm und Abgasen auf dem Union Lido

Durchfahrten von Müllwagen, Kehrmaschinen oder anderen Transportern gehören zum täglichen Wahnsinn auf diesem Platz. Auch wenn man diese Transporte im 21. Jahrhundert eigentlich mit E-Motoren durchführen könnte, wird hier alles mit Diesel-LKW gemacht. Und Müllentsorgung oder das Kehren der Wege mit Maschinen macht nicht nur Dreck, sondern eben auch eine Heidenlärm. Und hier offenbart sich halt der große Nachteil unseres Stellplatz. Wir haben mindestens 4-5 Mal am Tag einen dieser Transporte oder Reinigungsgeräte vor unserer Nase. Und das nervt unheimlich. Wie gesagt, volles Verständnis das man das machen muss, aber in unserer Lage einfach unerträglich. Ich frage mich, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, einfach den Müll unterirdisch abzuführen ….. oben rein, unten raus und weg damit. Wäre doch echt ein toller Gedanke für einen Campingplatz.

 

Im zweiten Teil unseres Erfahrungsberichts geht es unsere Erfahrungen mit den Freizeitangeboten des Union Lido.